Stattschloß e.V.

Wohnraum und Raum für Ideen schaffen in einem kollektiven Hausprojekt mit bezahlbaren Mieten.

Der Stattschloß e.V. basiert auf dem Wunsch einer Gruppe von Menschen, eine Alternative zu finden zu einem Wohnungsmarkt, der für viele Mitglieder der Gesellschaft keinen bedarfsgerechten bezahlbaren Wohnraum mehr bietet. Damit verbunden ist die Vorstellung eines solidarischen Miteinander, in dem das gemeinsame Wohnen über das nachbarschaftliche hinausgeht und auch vor der Haustür nicht endet.
Unser Gemeinschaftswohnprojekt soll bezahlbaren Wohn- und Freiraum in Erfurt erschließen und auch zukünftig sichern. Möglich wird dies durch Direktkredite von Menschen, die hinter unserer Idee stehen und diese unterstützen, sowie einem Bankdarlehen. Ein passender Ort ist auch schon gefunden: Wir haben ein bestehendes Wohngebäude mit Gewerbeeinheit und Gartengrundstück in der Magdeburger Allee 180 im Erfurter Norden erworben. Die Bausubstanz des Hauses wollen wir erhalten und schrittweise nur dafür notwendige Sanierungen vornehmen.

Die Menschen im Stattschloss e.V.

Der Verein Stattschloß e.V. ist eine Gruppe von derzeit fünf Kindern und zehn Erwachsenen in unterschiedlichsten Lebenssituationen: (Allein-)Erziehende in Familien, Student*innen, Arbeitssuchende, Selbständige, Berufstätige, welche in einem alternativen Gemeinschaftswohnprojekt ihre Lebensvorstellungen zu verwirklichen suchen. Mit dem Erwerb des Objektes in der Magdeburger Allee 180 ergeben sich, gerade durch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Räume und des Grundstücks, Ressourcen, in denen wir konkret an der Umsetzung unserer gemeinsamen Ziele arbeiten können. Unsere momentanen Ideen zur Realisierung des Projektes sollen hier kurz vorgestellt werden.

Die Ziele des Stattschloß e.V.

Eigentümer des Hauses ist der eingetragene Verein. Diesem obliegt auch die Verwaltung des Hauses. Nach der Sanierung werden die Wohneinheiten sowie die Gewerbeeinheit im Erdgeschoss vermietet und aus den Mieteinnahmen die Rückzahlung der Kredite finanziert. In §2 und §3 der Vereinssatzung sind dennoch langfristig sozial verträgliche Mieten festgeschrieben, welche nicht auf Gewinne für den Verein abzielen und den Ausschluss wegen eines geringen Einkommens verhindern. Das Haus soll ein kollektives Wohnen ermöglichen, in dem Entscheidungen bezüglich des Hauses und des Wohnens gemeinsam von den Mieter*innen – welche gleichzeitig Vereinsmitglieder sind – und anderen Vereinsmitgliedern getroffen werden. Dadurch wird das traditionelle Machtverhältnis von Mieter*innen und Vermieter*innen durchbrochen und durch ein dialogisches Konzept ersetzt: Wir treffen alle Entscheidungen im Konsens, sowohl in der Großgruppe als auch in den WGs und Arbeitsbereichen. Ziel ist immer, die Bedürfnisse aller Beteiligten wahrzunehmen und Entscheidungen zu fällen, die für jedes Vereinsmitglied tragbar und unterstützenswert sind. Wie jetzt auch versammeln wir uns regelmäßig, um anstehende Themen und Fragen zu besprechen. Auch „Nichtvereinsmitglieder“ haben die Möglichkeit, Anfragen, Anregungen und Ideen einzubringen. Längerfristig möchten wir uns mit anderen im Stadtteil ansässigen Initiativen, Vereinen usw. vernetzen. Ein weiteres Ziel ist die Vereinigung von Wohn-, Kultur-, Polit-, Arbeits- und Lebensraum.
Die Gestaltung des Objektes lässt es zu, neben dem als Wohnraum genutzten Platz diverse andere Projekte innerhalb des Wohnprojektes zu verwirklichen. Dies ist so wichtig, da in der Vergangenheit in Erfurt bestehende Projekte durch Gentrifizierung und dadurch erzwungene Mieterhöhungen vertrieben wurden oder in Gefahr sind. Einen Ort zu schaffen, an dem Menschen nachhaltig einen festen Standort für die Umsetzung ihre Ideen haben, ist uns ein großes und wichtiges Anliegen. Die 260m² große Gewerbefläche soll daher an verschiedene soziale, kulturelle und politische Gruppen, Organisationen, Initiativen und Vereine vermietet, sowie als multifunktionale Gemeinschaftsräume genutzt werden.
Das von Verdrängung gefährdete und von den Räumlichkeiten zu kleine Lesecafé „veto“ im Papiermühlenweg 33, findet hier mehr Platz für einen Umsonstladen, die „Küche für alle“ und die Bibliothek. Außerdem sind größere Räume für Gruppentreffen, Lesungen, Diskussions-, und Infoveranstaltung vorhanden. Des Weiteren gibt es Ideen und Platz für die Umsetzung einer (Fahrrad-)Selbsthilfewerkstatt, eines Sport- und Bandproberaums und noch einige mehr,